Die Hausgemeinde
Die Hausgemeinde entspricht am ehesten dem Sinn und Wesen der urchristlichen örtlichen Zusammenkunft der ersten Christen. Von diesem sind die meisten heutigen Kirchen weit entfernt. Man findet häufig eine in Laien und Geistliche geteilte Gruppe von Christen vor. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer begnügt sich mit passivem Konsumieren – es ist ein sogenanntes Zuschauer – Christentum entstanden. Darüber hinaus gleichen viele heutige Gemeinden Massenveranstaltungen, bei denen viele Menschen mit Musik und Showeinlagen entertaint werden wollen.
Wie sah im Gegensatz dazu die örtliche Gemeinde der ersten Christen aus?
Statt anonymer „Gottesdienste“ hatte sie einen familiären Charakter. Die Christen einer solchen Hausgemeinde kannten sich genau und konnten so schnell auf die Bedürfnisse ihrer Geschwister eingehen. In der Bibel ist des öfteren von solchen Hausgemeinden die Rede: „Es grüßen euch die Gemeinden in Asien. Es grüßen euch vielmals im Herrn Aquila und Priscilla samt der Gemeinde in ihrem Haus“ Kor. 16:19. „Grüßt die Brüder in Laodizea und den Nymphas und die Gemeinde in seinem Haus“ Kol. 4:15. „an die geliebte Apphia, und Archippus, unseren Mitstreiter, und an die Gemeinde in deinem Haus“ Philem. 1:2.
Ein weiterer Unterschied war, dass jeder aktiv beteiligt war. Es gab keine passiven „Kirchgänger“, die sich nur berieseln lassen wollten. Christsein war geprägt von einem aktiven Leben für Christus innerhalb und außerhalb der Hausgemeinde. Jeder, sowohl Frauen als auch Männer, ließ die anderen an den empfangenen Gaben Jesu teilhaben zur Stärkung und Freude aller: “Wenn ihr zusammenkommt, so hat jeder von euch etwas: einen Psalm, eine Lehre, eine Sprachenrede, eine Offenbarung, eine Auslegung; alles lasst zur Erbauung geschehen!“ 1. Kor. 14:26.
Jeder einzelne Christ wurde durch den Heiligen Geist in die Wahrheit geführt, die Christus Jesus selbst ist. Es standen jedoch Personen auf, die sich selbst als Führer ernannten und lehrten, Gott würde Neues durch sie verkünden. Es sollte jedoch keinen irdischen „Heiligen Vater“, keine neuzeitlichen Apostel, keine „Erste Präsidentschaft“, „Generalkonferenz“ oder „Leitende Körperschaft“ geben, die sich als Gottes Sprachrohr aufspielen und rechtsverbindliche Entscheidungen für die Gläubigen ihrer Gemeinschaft verfassen sollten. Deshalb schrieb der Apostel Johannes: „ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisst alles. Ich habe euch geschrieben von denen, die euch verführen. Und die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr habt es nicht nötig, dass euch jemand lehrt; sondern so, wie euch die Salbung selbst über alles belehrt, ist es wahr und keine Lüge; und so wie sie euch belehrt hat, werdet ihr in ihm bleiben“ 1. Joh. 2:20,26,27. Die Christen sollten sich gegenseitig ermuntern, ermahnen und beistehen, jedoch würde Christus nicht nur durch einen Mann oder ein Gremium als sein Stellvertreter reden. Die Hausgemeinden waren autonome Gemeinschaften von Christen, die durch den Geist Christi geführt und gestärkt wurden. Durch die unterschiedlichen Geistesgaben weilte Jesus Christus selbst in den örtlichen Gemeinden.
©Freie Bibelforscher Deutschland